Die Beleuchtung.


Allgemeines:

Die Beleuchtung ist weniger für die Fische als viel mehr für die Pflanzen erforderlich. Pflanzen brauchen das Licht um zu wachsen um damit auch den für die Fische lebensnotwendigen Sauerstoff zu erzeugen. Die Bedeutung der Pflanzen wird an anderer Stelle beschrieben. Die normale Helligkeit in einem Raum reicht für die Pflanzen nicht aus. Eine künstliche Beleuchtung ist erforderlich.

Die Beleuchtung sollte über eine Zeitschaltuhr erfolgen. Bei der Beleuchtungszeit geht man im Mittel von 12 Std. aus. Bei der Neueinrichtung ist eine Mittagspause sicherlich nicht verkehrt. Dies stört weder Fisch noch Pflanzen, sofern etwas Tageslicht ins Aquarium fällt, aber einige Algenarten mögen diese Mittagspause nicht. Als angenehmer Nebeneffekt verlängert man damit auch die Beleuchtungszeit am Abend und hat auch dann noch was von seinem Aquarium. Die Beleuchtungsdauer sollte nie unter 5 Std. am Stück liegen und die Mittagspause sollte mindestens 2 Stunden, besser noch 4 Stunden, dauern. Natürlich kannst Du die Zeiten an die persönlichen Bedürfnisse unter Einhaltung der Mindestangaben anpassen. Es sollte jedoch vermieden werden mit den Zeiten zu experimentieren und diese ständig zu ändern. Das können die Pflanzen nicht gut vertragen und würden mit Wachstumsstörungen (abwerfen von Blättern) oder Stagnation reagieren.

Auch die Wahl der Beleuchtung muss bei Deiner Kaufentscheidung mit in die überlegung einbezogen werden. Bei Komplettsets ist meist eine Abdeckung, mit einer oder zwei Halterungen für Leuchtstoffröhren, je nach Größe, im Angebot enthalten. Entscheidet man sich für ein offenes Aquarium bei dem die Pflanzen aus dem Becken herauswachsen können, wird man kein Komplettset kaufen können. Auch wenn man die Beckenform so gewählt hat, dass keine Abdeckung verfügbar ist. Dann stellt man sich die Technik selbst zusammen. Natürlich hat etwas Besonderes auch seinen Preis. So wird es immer teuerer sein, wenn man alles in Teilen kauft.

Im Bereich der Beleuchtung gibt es sehr viele Begriffe, die bunt durcheinander gewürfelt werden, aber verschiedenes aussagen.

Als erstes wäre da die Neonröhre :-) Diese wird fast ausschliesslich in der Leuchtreklame verwendet. Die Röhren, die wir allgemein im AQ verwenden, sind Leuchtstoffröhren.
Auch wenn von einer Lampe die Rede ist, meinen manche Leute verschiedenes. Die Lampe ist das Teil, das leuchtet, also die Leuchtstoffröhre, der HQI-Brenner, die Glühbirne, usw. Bei einer Leuchte handelt es sich um den Teil, in den die Lampe eingebaut ist. Also die Fassung mit Reflektor und Gehäuse.

Für Aussagen über die Lampen sind diese Daten ganz hilfreich:

Lichtstrom:

Der Lichtstrom wird in Lumen angegeben. Je mehr Lumen, desto heller ist die Lampe. Dies ist meiner Meinung nach die einzige Größe, die den Vergleich zwischen verschiedenen Lampen erlaubt. Mit Watt-Angabe kann man sehr verschiedene Ergebnisse bekommen (je nach Lampe, z.B. Glühlampe oder Leuchtstoffröhre).

Beleuchtungsstärke E:

Die Beleuchtungsstärke wiederum gibt den Lichtstrom pro Fläche (Quadratmeter) an. Der Lux-Wert gibt also an, wie stark das AQ ausgeleuchtet ist.

Wirkungsgrad:

Der Wirkungsgrad gibt an, wie effektiv die Lampe den Strom nutzt. Hier kann man schon die Spreu vom Weizen trennen. Als rudimentäre Richtlinie, in aufsteigender Reihenfolge:

  • Glühlampen
  • Halogenlampen
  • HQL (Quecksilberdampfstrahler)
  • HQI (Halogenmetalldampfstrahler mit Quarzglasbrennkammer)
  • HCI (Halogenmetalldampfstrahler mit Keramikbrennkammer)
  • Leuchtstoffröhren

Lichttemperatur:

Die Lichttemperatur wird in Kelvin angegeben. Dabei bezeichnen niedrigere Werte den warmen/rötlichen Bereich, hohe Werte den kalten/bläulichen Bereich. Werte um 4000 K werden als Neutral bezeichnet.
Der normale Tagesgang enthält Werte von ca. 3000 K morgens und abends, bis zu ca. 6500 K in der Mittagszeit. Je nach Witterung, Wolken, beschattete oder vollsonnige Bereiche, können diese Werte stark differieren. In der Natur haben wir also keine Konstanz, weder bei der Farbtemperatur, noch beim Lichtstrom.
Beim internationalen Code der Lampen wird die Lichtemperatur durch die zweite und dritte Stelle angegeben. Teilt den Kelvin Wert durch Hundert, dann ist das die Bezeichnung.
x30 entspricht 3000 Kelvin.
x50 entspricht 5000 Kelvin.
x65 wären 6500 Kelvin.

Farbwiedergabe:

Zur Einstufung der Farbwiedergabe gibt es den sogenannten Ra-Wert, je höher dieser ist, desto besser ist die Farbwiedergabe. Bei der Codierung der Lampen ist das die erste Ziffer, 8xx ist Stufe 1b, 9xx ist Stufe 1a. Dabei gibt es folgende Einstufung:

Farb-
wieder-
gabe-
eigen-
schaft
Farb-
wieder-
gabe-
stufe
Farb-
wieder-
gabe-
index Ra
Beispiele
Sehr gut 1 A > 90 Vollspektrum-
röhren,
HQI/HCI 9xx
  1 B 80 - 89 Dreibanden-
röhren,
HQI/HCI 8xx
Gut 2 A 70 - 79 Standardleucht-
stofflampen
  2 B 60 - 69 Standardleucht-
stofflampen
Befriedigend 3 40 - 59 HQL
Ungenügend 4 < 39 Na-Hochdruck-
und Nieder-
drucklampen

Bei den Lampen in der Aquaristik sind eigentlich nur die Stufen 1, 2 und 3 von Interesse.

Eine Dreibandenröhre/HQI 8xx ist darauf optimiert, möglichst viel "Sehlicht" zu liefern. Sie ist quasi wirkungsgradoptimiert. Der Begriff kommt daher, weil im Spektrum drei deutliche Spitzen zu sehen sind, die von verschiedenen Leuchtstoffen erzeugt werden. Zwischen diesen Spitzen sind meist auch Lücken. Ein findiger Aquaristik-Hersteller verkauft solche Lampen dann als "Algenhemmend" weil Algenlöcher enthalten sind. Dabei enthalten alle Dreibandenröhren diese Löcher, auch die von Osram oder Phillips. Durch diese Lücken wird nicht das gesamte Spektrum des sichtbaren Lichts aus gestrahlt. Die Farbwidergabe ist also nicht optimal, dafür bekommt man mehr Lumen pro Watt.

Eine Vollspektrumröhre/HQI 9xx deckt das gesamte Spektrum geleichmäßiger ab, auch sind weniger Lücken enthalten. Dadurch ist quasi eine Optimierung der Farbwiedergabe erreicht, zu Lasten des Wirkungsgrades. Um Farben der Fische gut wieder zu geben, sind diese Lampen gut geeignet. Bei Pflanzen haben diese Lampen den Vorteil, dass ein Wechsel zwischen verschiedenen Lichtfarben nicht zu einem merklichen Wachstumsrückgang führt.

Der gesamte Code einer Lampe setzt sich also aus drei Ziffern zusammen, z.B. 930, 850, 865, usw.

Offenes / geschlossenes Becken:

Muss man sich entscheiden, ob man ein abgedecktes Becken oder ob man lieber ein offenes Becken mit Hängeleuchten nimmt. Bei einem geschlossenen Becken ist der Zugang zum Becken etwas erschwert und falls man mal die Abdeckung abnimmt, ist es im Becken ziemlich dunkel. Bei einem offenen Becken besteht die Gefahr, dass Fische herausspringen, was man durch einen aufgesetzten Rahmen oder tieferen Wasserstand verhindern kann. Auch ist die Verdunstung in einem offenen Becken wesentlich höher. Dies benötigt mehr Heizleistung und der Wasserstand sinkt schneller, was aber durch einen wöchentlichen Wasserwechsel gut kompensiert wird. Die erhöhte Verdunstung erzeugt eine höhere Luftfeuchtigkeit, was im Extremfall zu beschlagenen Scheiben und feuchten/schimmligen Außenmauern im Winter führen kann wenn die Wohnung nicht ausreichend gelüftet wird.

Der Unterschied zwischen einem offenen und einem geschlossenen Becken sind enorm. Dementsprechend ist auch an die Beleuchtung ein unterschiedlicher Anspruch zu erfüllen.

Ein geschlossenes Becken wird zweckmäßigerweise mit Leuchtstoffröhren beleuchtet, denn erstens kann man ja den gesamten Raum der Abdeckung nutzen. und zweitens haben diese den besten Wirkungsgrad und auch die wenigsten Anschaffungskosten. Die Auswahl der Leuchtmittel ist am größten und immer leicht verfügbar. Aus diesen Gründen würde ich ein geschlossenes Becken immer mit Leuchtstoffröhren beleuchten.

Für ein offenes Becken, bei dem die Leuchten möglichst klein sein sollen, ist ein kleines Leuchtmittel eher geeignet. Daher wird man hier häufiger zu HQI/HCI greifen. Eine Alternative stellen auch die Kompaktleuchtstoffröhren dar, auch bekannt als Energiesparlampen. Dabei meine ich aber nicht diese Lampen, die das Vorschaltgerät integriert haben und in eine normale E27 Fassung geschraubt werden, sondern solche Lampen, die ein externes Vorschaltgerät besitzen. Die Kosten für Ersatzlampen sind hier geringer, die Qualität des Vorschaltgerätes wesentlich höher. Die Abmessungen dieser Lampen sind auch relativ klein und man kann damit hübsche Pendelleuchten realisieren.

Leuchtstoffröhren:

Bei einer Abdeckung ist man an die Vorgabe durch die Größe (Länge) und dadurch auch an die Beleuchtungsstärke der Leuchtstofflampen gebunden.

Die zurzeit noch gängigen Leuchtstoffröhren in den Abdeckungen sind T8 Röhren. Immer stärker im Kommen sind die T5 Leuchten. Der Vorteil liegt zum einen in der geringeren Abschattung bei der Verwendung von Reflektoren und zum anderen darin, dass mit kürzerer Bauform im Vergleich zu den T8 Röhren eine höhere Lichtausbeute erreicht wird. Allerdings muss man für T5 Leuchten noch relativ tief in die Tasche greifen.

Leuchtstoffröhren T8:

T8 bedeutet 8/8 Zoll Durchmesser, also 25,4 mm.
Mit diesen Röhren hat man das größte Angebot und die größte Auswahl zur Verfügung. Es gibt nahezu jede Lichtfarbe und das auch in Vollspektrum- oder Dreibanden-Ausführung.
Vom Anschaffungspreis ist diese Art der Beleuchtung die günstigste. Genauso wie sie im Unterhalt durch die geringen Leuchtmittelpreise und den hohen Wirkungsgrad die Kosten gering hält

Diese Röhren kann man mit konventionellen und elektronischen Vorschaltgeräten betreiben.
Durch ein EVG, welches um einiges teurer ist, kann man die Lebensdauer und den Wirkungsgrad der Lampen erhöhen.
Das Temperatur-Optimum liegt bei ca. 25°C, die aber in den meisten Abdeckungen überschritten werden dürften. Durch eine höhere Umgebungstemperatur

Leuchtstoffröhren T5:

T5 bedeutet 5/8 Zoll Durchmesser, also 16 mm.
Das Angebot dieser Röhren wird immer größer. Noch stehen nicht alle Lichtfarben zur Verfügung, auch wird man diese Röhren seltener im Handel finden. Wenn man allerdings die Typenbezeichnung und den Hersteller einer benötigten Röhre kennt, kann man diese meist beim Elektrohändler um die Ecke bestellen.
Vom Anschaffungspreis ist diese Art der Beleuchtung noch relativ teuer. Im Unterhalt machen sich noch die höheren Leuchtmittelpreise bemerkbar, der hohe Wirkungsgrad allerdings hält die Kosten gering.

Diese Röhren kann man nur mit elektronischen Vorschaltgeräten betreiben.

HQI / HCI:

Sie haben ihren Weg über die Meerwasseraquaristik langsam auch in den Süßwasserbereich gefunden. Man kann sich die Leuchten von der Ausleuchtung her wie einen Halogenstrahler vorstellen. Durch die stark gebündelte Leuchtkraft sieht man sehr schön die Wasserspiegelungen im Aquarium und erzeugt ein natürliches Schattenspiel. Der Nachteil ist ein hoher Anschaffungspreis, etwa wie bei T5 Leuchten.
Die neueste Entwicklung sind HCI-Lampen, die über die gesamte Lebensdauer eine gleiche Farbtemperatur aufweisen und einen höheren Wirkungsgrad besitzen.

HQL-Leuchten:

Sie erreichen beim Einschalten langsam ihre volle Leuchtkraft. Ähnlich wie bei einem Sonnenaufgang. Von der Bauart her bilden diese Leuchten eine kegelförmige Ausleuchtung. Der Wirkungsgrad ist schlechter und damit ist auch der Stromverbrauch höher als bei Leuchtstoffröhren. Je nach Reflektor besteht auch die Gefahr, dass einiges an Licht nicht ins Aquarium sondern in den Raum gelangt. Die Farbwiedergabe der Fische erreicht nur ein Mittelmaß. Übliche Wattagen sind 80 und 125 Watt.

Kompakt-Leuchtstoffröhren:

Hier gibt es auch Hängeleuchten. Hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei der Betrachtungsweise der Abdeckung. Der Vorteil ist hier ebenfalls, dass die T8-Lampen im Bereich der Hängeleuchten die preiswerteste Variante mit gleichmäßiger Ausleuchtung ist.

Reflektoren:

Es ist eine gute Investition, sich für die Röhren passende Reflektoren zu kaufen. Die Beleuchtungsstärke bei den Komplettsets ist meist am Minimum ausgerichtet. Für lichthungrige oder auch teilweise rote Pflanzen reicht die Beleuchtung meistens in einem gut bepflanzten Aquarium nicht aus. Entweder muss man dies bei der Auswahl der Pflanzen beachten oder die Beleuchtungsstärke erhöhen. Dies geht am preiswertesten mit Reflektoren. Man kann mit guten Reflektoren eine Steigerung der Beleuchtungsstärke von ca. 100 % erreichen.