15. Algen.
Allgemeines über Algen (Phycophyta)
Gerade beim Einstieg in die Aquaristik begegnen sie einem gerne: die Algen. Und in vielen Fällen bringen sie einen schier zur Verzweiflung. Nicht wenige werdende Aquarianer haben wegen Algen mit dem Gedanken gespielt, ihr eben neu entdecktes Hobby wieder an den Nagel zu hängen.
Das muss aber nicht sein. Die meisten Algen lassen sich mit den entsprechenden Tipps und Tricks richtig angewendet gut in den Griff bekommen. Dazu muss man sich allerdings mit den Algen auseinandersetzen und gezielt vorgehen.
Eins vorweg: Algen gehören im Aquarium dazu. Allerdings mit Maß und Ziel. Wenn im Becken die Algen anfangen überhand zu nehmen, ist der Zeitpunkt, einzugreifen.
Weshalb wachsen Algen im Aquarium?
Weil sie dort ihre Lebensbedürfnisse gut erfüllen können. Algen benötigen wie auch Pflanzen im Aquarium Licht, Nährstoffe und Wärme. Wenn diese Bedingungen gegeben sind und die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Algenarten erfüllt sind, fangen Algen an, sich auszubreiten.
Bis auf eine Ausnahme (Blaualgen) sind alle Algen eigentlich einfache Pflanzen. Algen haben dieselben Ansprüche um zu wachsen, deshalb konkurrieren sie mit höheren Pflanzen darum. Die gleichen Ansprüche sind Licht und Nährstoffe, wie Nitrat, Phosphat, Magnesium, Kalzium, Kalium und jede Menge Spurenelemente, wie z.B. Eisen.
Deshalb sind Pflanzen auch der Algenfeind Nummer eins.
Wenn sich Algen im hohen Maß vermehren nicht "den Kopf hängen lassen". Es findet sich sicher eine Lösung. Da jedes Aquarium anders ist und somit auch jedes Algenproblem, sind individuelle Lösungen wichtig.
Der erste Schritt, mit dem man eine Algenplage abwendet, ist die Diagnostizierung der Algenart. Je nachdem, welche Algen man beherbergt, geht man dann gezielt gegen sie vor.
Blaualgen (Cyanophyta)
Schmieralgen zählen zu den Blaualgen. Binnen kürzester Zeit fängt diese Algenart an, sich in Form eines blau-grauen Teppichs im Aquarium auszubreiten. Diese Algenart ist auch an dem schlechten Geruch zu erkennen, der vom glitschigen Algenteppich ausgeht. In vielen Fällen steigen auch die Phosphatwerte an.
Grünalgen (Chlorophyta)
Diese hartnäckigen Algen sind beispielsweise Fadenalgen, Pelzalgen und Büschelalgen. Der Namen Grünalge beruht auf der satten Grünfärbung.
Fadenalgen bilden lange und ziemlich dicke grüne Fäden im Becken. Wenn man sie anfasst, stellt man fest, dass sie sich rau anfühlen.
Die Pelzalge zeigt sich in Form eines dichten, pelzigen Belages auf den Blättern der Pflanzen im Becken.
Wenn sattgrüne Algen büschelweise auftreten, handelt es sich um Büschelalgen.
Eine weitere Form der Grünalgen ist die Wasserblüte. Hierbei wird innerhalb von kurzer Zeit aus einem Aquarium mit klarem Wasser eine grün gefärbte Brühe.
Der biologische Kniff der Grünalgen ist es, dass sie genau die gleichen Anforderungen an ihren Lebensraum stellen wie die meisten Pflanzen. Sie gedeihen in einem Temperaturspektrum zwischen 22 und 28 ° Celsius und wollen einen gemäßigten Nitratwert von nicht mehr als 30 mg/l und eine gesunde Nährstoffversorgung.
Braunalgen (Phaephyta)
Immer wieder werden Kieselalgen fälschlicherweise als Braunalgen bezeichnet. Braunalgen finden in Aquarien keine geeigneten Lebensbedingungen.
Kieselalgen (Bacillariophyta)
Brauner Belag auf Steinen und Scheiben weisen auf Kieselalgenbefall hin. Die Oberfläche der Algen fühlt sich etwas rau an. Dieser Belag lässt sich leicht von den befallenen Stellen ablösen.
Da Kieselalgen Einzeller sind, sind sie sehr, sehr klein. Erkennen kann man sie erst, wenn sie bereits ordentlich gesiedelt haben.
Eine wesentliche Grundlage für Kieselalgen sind Silikate. Diese sind für Kieselalgen lebensnotwendig.
Rotalgen (Rhodophyta)
Die bekanntesten Rotalgen sind Bartalgen und Pinselalgen. Im Aquarium sind diese allerdings nicht sattgrün sondern grau-schwarz bis grau-grün gefärbt. Eindeutig zu erkennen sind sie daran, dass Rotalgen sich kräftig rot färben, wenn sie in Alkohol bzw. Spiritus eingelegt werden.
Rotalgen findet man vorwiegend an Blatträndern in Form von Büscheln, "Pinseln" und "Bärten". Ihre Bezeichnung hängt von der Form, in der sie auftreten, ab. Bartalgen haben auch längere Fäden, die jedoch nicht sattgrün und auch dünner sind als die der Fadenalgen.
Ein besonderes Merkmal, das vielen Aquarianern bei Rotalgen auffällt, ist die Hartnäckigkeit. Sie beginnen, sich auf den Pflanzen auszubreiten und verzehren das vorhandene CO2. Dadurch haben die Pflanzen weniger Nährstoffe und auch zunehmend weniger Licht. Bei Rotalgenbefall ist immer sofortiger Handlungsbedarf. Aquarienbewohner verschmähen Rotalgen in den meisten Fällen. Daher haben sie bei der Ausbreitung ein besonders leichtes Spiel.
Algizide
Algenvernichter oder Ant-Algen-Mittel aus dem Fachhandel sind eine Symptombekämpfung und kein Beheben der Ursachen. In der Regel stellt sich kurzfristig ein Erfolg ein, jedoch dauert es normalerweise nicht allzu lange, bis die Algen wiederkommen. Es ist also am effektivsten, wenn man die Algenproblematik sozusagen an der Wurzel packt und den Algen im Becken die Grundlage für ein überhandnehmen nimmt.
Algenfresser
Durch den Besatz mit Algenfressern kann man unterstützend mithelfen. Aber auch hier sollte man bedenken, dass nicht alle Algen gefressen werden (z.B. werden Rotalgen oft verschmäht) und das meistens nur die jungen Triebe gefressen werden alte und harte Algen bleiben bestehen. Außerdem passt nicht jeder Algenfresser in jedes AQ. Rüsselbarben können schon mal 15 cm groß werden, Otocinclus sind sehr empfindlich, Antennenwelse werde auch um die 12 cm groß. Garnelen sind oftmals ein passender und interessanter Besatz, aber diese werden gerne von Fischen verspeist, wenn sie ins Maul passen.
Fibel-Tour: Im sechzehnten Kapitel wird einiges an Zubehör genannt und erklärt.